Sanieren während der Pandemie
Das Coronavirus hatte letztes Jahr auch Auswirkungen auf unsere baulichen Tätigkeiten. Einblick in die Sanierung der Siedlung Kalkofen, die trotz mancher Hürde erfolgreich abgeschlossen werden konnte.
«Bei Sanierungen kann immer Unvorhergesehenes passieren», sagt Marlis Corrà, Projektleiterin Bau bei der ABZ – das zeigte sich auch bei der Sanierung der Siedlung Kalkofen in Horgen mit 160 Wohnungen. Auf dem Programm standen im letzten Jahr der Ersatz der Fenster, Storen und Wohnungstüren, das Streichen der Laubengänge und der Einbau der dazugehörigen Türen. Geplant waren die Arbeiten von Ende April bis Anfang Oktober 2020. Doch dann kam der Lockdown und die Sanierung musste auf Eis gelegt werden. Nach den Lockerungen Anfang Mai war die Unsicherheit bei der Projektleiterin noch immer gross: «Wir wussten nicht, ob wir überhaupt bauen durften», sagt Corrà. «Auch mussten wir die Vorgaben des Bundesamts für Gesundheit genau prüfen, die Sicherheit der Bewohnenden stand an erster Stelle.» Nach Abklärungen war aber klar: Ende Mai konnten die Arbeiten beginnen.
Trotzdem war Geduld und Flexibilität gefragt. Denn die Anlieferung der Fenstergläser verzögerte sich aufgrund der Pandemie. Darum verlängerte sich die Sanierung um vier Wochen. Auch fehlte es an Handwerkern, weil einige krankheitsbedingt ausfielen oder auf anderen Baustellen tätig waren. «Und beim Auswechseln der Fenster stellten wir Mängel bei der Bausubstanz fest», so Corrà. Das bedeutete zwei Wochen Arbeit pro Wohnung statt einer.
Dank an die Bewohnerinnen und Bewohner
Herausfordernd war laut Marlis Corrà hauptsächlich die Pandemie. Denn die Sanierung wurde in bewohntem Zustand durchgeführt, die Bewohnenden lebten also während der Arbeiten weiterhin in ihrem Zuhause. «Das ist eine Belastung für die Leute», sagt Corrà. «Auch weil die Wohnungen in der Siedlung Kalkofen eng sind und wandgrosse Fenster eingebaut werden mussten. Da ist es schwierig, aneinander vorbeizukommen. Erst recht, wenn es heisst: ‹Homeoffice› und ‹Abstand halten›.»
«Mit der Zeit bemerkte ich eine gewisse Baumüdigkeit unter den Mietenden. Das ist verständlich. In einem persönlichen Gespräch konnte ich die Leute meist beruhigen.»
Marlis Corrà, Projektleiterin Bau bei der ABZ
In solchen Situationen ist aus Corràs Sicht eine gute Kommunikation zentral. So hat sie über die Terminverschiebungen und den Umgang mit dem Coronavirus mehrmals via Brief informiert. Auch hatten die Bewohnenden an einer Sprechstunde die Möglichkeit, Fragen zu stellen und Sorgen mitzuteilen. Zudem war die Projektleiterin während der Sanierung immer erreichbar. «Mit der Zeit bemerkte ich eine gewisse Baumüdigkeit unter den Mietenden», so die Projektleiterin. «Und das ist verständlich. In einem persönlichen Gespräch konnte ich die Leute meist beruhigen.» Grundsätzlich zeigte sich die Mieterschaft aber verständnisvoll. «Dafür bedanke ich mich.»
Freude über das Resultat
Die Strapazen verflogen mit dem Ende der Sanierung im Dezember. Die Bewohnerinnen und Bewohner freuen sich über das Resultat – und das freut Marlis Corrà. «Die Menschen in der Siedlung Kalkofen tragen ihren Wohnungen Sorge, sind gut eingerichtet und wohnen gerne dort. Umso schöner, dass sie nun neue Fenster, Haustüren und frisch gestrichene Laubengänge haben.»
Fotografie
Andrea Helbling