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17. Dezember 2019 Ingrid Diener

Kunst und Bau: Neues Werk im Glattpark

Das Werk «Seiltänzer» gewinnt den Kunst-und-Bau-Wettbewerb für die ABZ-Siedlung Glattpark.

«Shoefiti» – noch nie gehört? Die Wortkreation aus Shoe, also Schuh, und Graffiti meint ein in der Strassenkunst verbreitetes Phänomen, bei dem ein Paar an den Schnürsenkeln zusammengebundene Schuhe so geworfen wird, dass es sich an einem gespannten Seil, an Laternen oder an Ästen verfängt. Das Shoefiti «Seiltänzer» wird schon bald die Siedlung Glattpark schmücken. Denn das Werk ist Sieger des Kunst-und-Bau-Wettbewerbs für die jüngste ABZ-Siedlung. Fünf Künstler und Künstlergruppen hatten auf Einladung der ABZ einen Vorschlag eingereicht. Der Beitrag von Reto Boller und Guido Vorburger überzeugte schliesslich die Jury aus ABZ-Mitarbeitenden und externen Experten.

Zwei rote Schuhe aus Aluminium

Die Herkunft von Shoefiti ist unklar. Manche Stimmen meinen, es stamme aus der New Yorker Gang-Szene, die damit ihre Reviere markierte. Andere sagen, Schüler und Studenten feierten so ihren Abschluss, und wieder andere sprechen von einem Bräutigam, der aus Zorn die Schuhe seiner Verlobten auf einen Ast warf. Das Paar konnte die Schuhe nicht wieder herunterholen, sie sprachen miteinander und vertrugen sich. So oder so – heute sind Shoefiti Ausdruck von Lebenslust und wirken identitätsstiftend. Gemäss dem Künstlerduo Boller und Vorburger haben in Bremen, Deutschland, etwa Bewohnerinnen und Bewohner bewirkt, dass ein als Quartier-Wahrzeichen geltendes Shoefiti nach der Entfernung durch die Behörden wieder installiert wurde.

Der «Seiltänzer» knüpft an diese Geschichte an. Dabei handelt es sich um ein Paar rote Schuhe aus Aluminium, die von einem Seil baumeln. Das erinnert einerseits an die weltweit bekannten Shoefiti. Andererseits hebt sich das Werk durch seine Übergrösse und markante Farbgebung ab. Installiert wird es zwischen den beiden Kopfbauten auf der Seite des Sees. Besonders gefallen hat der Jury, dass der «Seiltänzer» den Blick nach oben zieht und damit der Bezug zum Himmel betont wird. Zudem strahlt das Objekt eine grosse Präsenz aus, hat einen hohen Wiedererkennungswert und verspricht Identifizierungspotenzial. Es wird zum Nachdenken anregen: Warum würde jemand seine Schuhe ausziehen und über eine Schnur werfen? Was machen die Schwalben dort oben? Habe ich sowas nicht schon irgendwo gesehen? So wird nicht zuletzt ein Austausch unter der Bewohnerschaft und den Passanten angestossen.

Bild: Reto Boller und Guido Vorburger

Ingrid Diener

Ist Wandervogel, Tennis-Fan und Teetrinkerin. Hat am liebsten Sommer. Bei der ABZ für die Kommunikation im Einsatz.

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