
Autoarme Siedlungen: Weniger CO₂, mehr Leben
Die Siedlung Leimbach ist die erste autoarme Siedlung der ABZ: Der Besitz von Autos ist bis auf wenige Ausnahmen verboten. Auch weitere zukünftige ABZ-Siedlungen setzen auf dieses Modell, um CO2-Emissionen zu senken und ihrer ökologischen Strategie gerecht zu werden.
«Beim Ersatzneubau der Siedlung Leimbach handelt es sich um die erste autoarme Siedlung der ABZ», sagt Peter Iten. Der Leiter der Kaufmännischen Bewirtschaftung der ABZ koordiniert mit seinem Team die Wohnungsvergaben für die Siedlung in Leimbach: «Ökologisches Handeln sowie die Reduktion des CO2-Austosses sind Teil unserer Strategie – mit autoarmen Siedlungen entsprechen wir den ökologischen Zielen der ABZ.» So werden auch künftige Neubauten der ABZ wie etwa das Koch-Areal oder der Ersatzneubau Kanzlei autoarme Siedlungen sein.
Auto nur in Ausnahmefällen
«Autoarm bedeutet, dass die Bewohner:innen in der Regel kein Auto besitzen dürfen», so Peter Iten. Parkplätze würden nur in Ausnahmefällen vergeben und der Antrag müsse schlüssig begründet werden: «Es reicht nicht zu deklarieren, dass der eigene Alltag durch ein Auto erleichtert wird – man muss etwa aufgrund von Schichtarbeit oder körperlicher Beeinträchtigung auf ein Auto angewiesen sein.» Unter den Antragsteller:innen sei zum Beispiel eine Hebamme gewesen: «Dass sie ein Auto braucht, um ihre Arbeit machen zu können, liegt auf der Hand.» Damit das Quartier nicht belastet wird, ist es den Bewohner:innen auch nicht erlaubt, eine Parkkarte für die Blaue Zone für ihr Auto zu besitzen. Auf ihren Namen darf schlicht kein Auto angemeldet sein, ungeachtet wo es parkiert wird: «Manche Bewerber:innen empfanden diese Vorschriften als bevormundend, aber für uns ist klar: Eine Strategie wie die Reduktion des CO2-Austosses muss mehr sein als leere Worte – mit den autoarmen Siedlungen zeigen wir, dass wir unsere ökologischen Ziele konsequent verfolgen.»
Förderung von nachhaltiger Mobilität
Für die Bewohner:innen der Siedlung Leimbach stehen 18 Parkplätze bei 69 Wohnungen zur Verfügung: «Das liegt unter der gesetzlichen Mindestanzahl für Parkplätze bei Neubauten», sagt Peter Iten. «Aus geologischen Gründen wäre der Bau nur mit grossem Aufwand und erheblichen Mehrkosten möglich gewesen. Im Sinne eines kosteneffizienten und nachhaltigen Bauens war diese Lösung daher weder sinnvoll noch umsetzbar.» Für die Erlaubnis zum Bau der autoarmen Siedlung habe die ABZ gemäss Vorschrift in Zürich ein Mobilitätskonzept erstellen lassen: Dieses hält fest, welche Massnahmen ergriffen werden, um eine nachhaltige Mobilität zu fördern. «Die Bandbreite reicht von passenden Infrastrukturen über die Unterstützung von ökologischen Verkehrsmitteln bis zur Sensibilisierung der Bewohner:innen», sagt Peter Iten. «Wir zeigen auf, dass die Siedlung gut an die öffentlichen Verkehrsmittel angebunden ist und dass Angebote wie Mobility oder Carvelo gefördert werden.» Zudem stünde auch ein CargoVelo exklusive für die Bewohner:innen der Siedlung Leimbach bereit. Auch sei bei der Planung des Areals Wert auf grüne, vielfältige Aufenthaltsflächen gelegt worden, wie etwa ein Quartierplatz und Spielplätze. «Dank Kinderkrippen in Gehdistanz und zumietbaren Ateliers können Fahrten eingespart werden», so Peter Iten. Zudem habe die Siedlung stolze 204 Velo-Abstellplätze.
Siedlungen der Zukunft

Obwohl es bereits andere Wohnbaugenossenschaften und Liegenschaften der Stadt Zürich gebe, die autoarme oder sogar autofreie Siedlungen haben, sei die ABZ mit der autoarmen Siedlung in Leimbach auch auf Unverständnis gestossen: «Es gab Bewerbungen, die zurückgezogen wurden», so Peter Iten. Der Leiter für die kaufmännische Bewirtschaftung der ABZ ist indes überzeugt, dass autoarme Siedlungen künftig an Bedeutung zunehmen: «Besonders in Städten wird es immer mehr autoarme Siedlungen geben: Nur so kann den Herausforderungen wie Platzmangel oder Umweltbelastung begegnet werden.» Für die geplanten autoarmen Siedlungen im Stadtzentrum rechnet Peter Iten nicht damit, dass ein Autoverbot Bewerber:innen abschreckt: «Städter:innen haben oft kein Auto.» Und jene, die eines besässen, würden sich im besten Fall damit auseinandersetzen, ob sie wirklich eines brauchen, «und zum Schluss kommen, dass sie eigentlich kein Auto brauchen.»