Die Menschen glücklich machen
Die ABZ baut ihr erstes Hochhaus und damit vermietet sie erstmals Wohnungen in einem Hochhaus. In einem Workshop haben Fachexpert:innen erklärt, welche Aspekte für Vermietung und gemeinschaftliches Wohnen wichtig sind.
Bald ist es so weit: Die ABZ baut ihr erstes Hochhaus – und zwar im künftigen Koch-Quartier zwischen Albisrieden und Altstetten. Die Baubewilligung ist Anfang Jahr erfolgt, im Sommer rechnen wir mit der Baufreigabe. Danach steht dem Baustart nichts mehr im Weg.
Parallel zum Bau gleist die ABZ die Vermietung der Wohnungen in ihrer neuen Siedlung auf. Wir können dabei auf Know-how innerhalb der ABZ und einen grossen Erfahrungsschatz aus vergangenen Erstvermietungen zurückgreifen. Die erstmalige Vermietung von Wohnungen in einem Hochhaus ist jedoch Neuland für uns. Deshalb haben wir am 4. Mai 2023 einen Workshop für ABZ-Mitarbeitende und Projektpartner:innen vom Koch-Quartier veranstaltet mit dem Ziel, Impulse zu den Themen Erstvermietung und Bewirtschaftung sowie Gemeinschaft und Selbstorganisation zu geben. Dabei kamen vier Fachexpert:innen aus der Branche zu Wort: Eveline Althaus, Sozialanthropologin und Geschäftsführerin Archijeunes, Luca Ochsner, Teamleiter Erst- und Spezialvermietung bei Livit AG, Jakob Dunkl, Architekt und Geschäftsführer bei querkraft, Österreich, und Ivo Richner, Geschäftsführer Itoba Siedlungsidentität und Soziokultureller Animator. Ein Auszug aus ihren Erkenntnissen (siehe Details im Fotoprotokoll und im Film):
Eveline Althaus (ab 00:19 im Film)
- Menschen leben gerne im Hochhaus: weitläufige Aussenräume, Nahversorgung, Gemeinschaftsräume.
- Das Leben im Hochhaus ist nicht anonym: Die Beziehungen reichen von gegenseitiger Kenntnisnahme bis hin zu Freundschaften.
- Nähe und Distanz sind wichtig: Man kann, muss aber nicht mitwirken.
Luca Ochsner (ab 21:13 im Film)
- Digitale Unterstützung ist wichtig: digitaler Anmeldeprozess, Navigator durch verschiedene Wohnungen, Stockwerke und Ausblicke mit Grundriss und Bewerbungsmöglichkeit.
- Klare Bezugsplanung: Genug Zeit für den Einzug der einzelnen Mieter:innen planen und die Nutzung der Lifte dabei klären. Welcher steht für den Umzug zur Verfügung? Welcher für die bereits eingezogenen Mieter:innen?
- Aufbau Gemeinschaft: beispielsweise durch Begrüssungsapéros
Jakob Dunkl (ab 37:51 im Film)
- Nicht nur an den Durchschnitt denken: Es reicht auch, wenn mal nur fünf Prozent etwas «heiss lieben».
- Gemeinschaftsräume müssen sichtbar sein: Sie sollen nicht unten im Erdgeschoss versteckt liegen, sondern über das ganze Hochhaus verteilt sein.
- Die Menschen glücklich machen: Mit kleinen Alltagshilfen, zum Beispiel ein Bildschirm mit Informationen beim Lift.
Ivo Richner (ab 51:15 im Film)
- Es braucht Räume für Gemeinschaft und Räume, welche die Bewohner:innen nach ihren Bedürfnissen ausgestalten können.
- Die Dienstleistungen der Verwaltung und der Unterhalt des Hochhauses muss stets auf hohem Niveau sein. Dann sind die Mieter:innen zufrieden und eher bereit, sich zu engagieren.
- Präsenz vor Ort, besonders am Anfang: Die Verwaltung soll eine niederschwellige Kontaktmöglichkeit vor Ort bieten für Anliegen aus der Bewohnerschaft.
Inputs fliessen in Konzept ein
«Die Referate und die daraus entstandenen Diskussionen mit den Teilnehmenden waren sehr aufschlussreich», sagt Faust Lehni, Leiter Mitglieder und Wohnen bei der ABZ und Gastgeber des Workshops. «Das Projektteam prüft nun, wie die Inputs aus dem Workshop in unser Konzept einfliessen.» Besonders interessant war aus Lehnis Sicht der Einsatz einer Navigationsplattform für die Erstvermietung, die vielen Ideen rund um das Thema Lift und die Präsenz vor Ort durch Hauswartung, Vermietung und Siedlungs- und Quartierarbeit bei Inbetriebnahme der Siedlung.
Einige Punkte aus den Referaten erfüllt das Bauprojekt bereits. So ist etwa ein grosszügiger Park durch Grün Stadt Zürich geplant. Dieser steht sowohl den künftigen ABZ-Bewohner:innen als auch dem ganzen Quartier zur Verfügung. Zudem ist ein grosser Dachgarten für die Mieter:innen vorgesehen. Die ABZ wird für den Aufbau einer Gemeinschaft sorgen, etwa im Vorfeld durch Musterwohnungsbesichtigungen, Informationsveranstaltungen für die künftigen Mieter:innen, Begrüssungsapéros, Tag der offenen Tür, Haustechnikführungen und Mitwirkungsanlässen. Und Gemeinschaft wird nicht «nur» im Erdgeschoss stattfinden, durch die Cluster (siehe Bauprojekt) ist Gemeinschaft über das ganze Hochhaus verteilt. «Das wird den Aufbau einer gemeinschaftlichen Nachbarschaft fördern», sagt Lehni. Doch bevor es so weit ist, gilt es, mit den Informationen aus dem Workshop nochmals über die Bücher zu gehen. «Wir freuen uns, die Erstvermietung unseres ersten Hochhauses weiter voranzureiben.»
Wir danken allen Beteiligten für Ihr Engagement.
Bewegtbild
Natework