Mit Musik und Cartoons durch den Lockdown
In der ABZ leben zahlreiche Menschen mit spannenden Talenten und Fähigkeiten. Wir haben uns mit zwei kreativen Köpfen aus der Siedlung Entlisberg zum Gespräch getroffen. Im Folgenden lassen die beiden die vergangenen Wochen Revue passieren.
André aka Mike Ständer ist Musiker mit Kölner Wurzeln und einem Repertoire von Poesie bis Punk. Sämtlicher Auftritte im Kulturlokal Helsinki beraubt, hat er sich entschieden, Balkon-Konzerte in seiner Siedlung Entlisberg 2 zu spielen.
«Das ist nötig – für die Leute und für mich»
Was hat Dich zu den Konzerten von Deinem Balkon aus bewogen?
Die ersten Bilder und Filme von derlei improvisierten Balkon-Konzerten in Italien fand ich sehr schön und inspirierend. Das wollte ich auch machen. Nach dem dritten Konzert hab ich mich dann schon fast verpflichtet gefühlt (Anm. der Redaktion: André hat während acht Wochen jeden Sonntag ein Konzert gespielt), aber natürlich hat es auch grossen Spass gemacht.
Wie hat es sich angefühlt, von so einer aussergewöhnlichen Bühne wie dem Balkon aus zu performen?
Meistens toll. Ganz selten war ich auch mal ein bischen uninspiriert. Nach den ersten Konzerten hab ich aber gemerkt: Das ist nötig – für die Leute und für mich! Die Akustik in unserer Siedlung gepaart mit der Lage von meinem Balkon sind sehr gut geeignet für Balkon-Konzerte. Es war auch super, vor Publikum zu spielen und gleichzeitig Üben zu können.
Was nimmst Du aus dieser Zeit mit?
Ich habe tolle Nachbarn und Freunde! Denn sie haben mich sogar einmal zu Tränen gerührt! Ein Freund aus der Nachbarschaft hatte irgendwann in der Siedlung heimlich eine Kollekte für mich gestartet. Als ich die dann in Form eines Gutscheins überreicht bekam, hat mich diese Geste sehr berührt.
Auflockerung für die Nachbarschaft
Andreas aka oger zeichnet mit spitzer Feder und immer auch einem Augenzwinkern Comics und Cartoons. Seine Beobachtungen rund um die Corona-Krise spiegeln sich in seinen 1-Bild Cartoons auf unserer digitalen Plattform WINK wider. Andreas aka oger erzählt:
«Ich bin freier Cartoonist und zeichne zum Beispiel für das Satiremagazin Nebelspalter, das Medienmagazin Edito oder die GSoA. Für mich selber zeichne ich sowieso die ganze Zeit. Irgendwann kam dann das Coronavirus und floss in meine Bilder ein.
Ich versuche immer gerne den Ernst der Sache zu durchbrechen. Als ich gespürt habe, dass meine Nachbarschaft ein wenig Auflockerung vertragen würde, kam mir die Idee, eine Serie 1-Bild Cartoons auf WINK zu veröffentlichen. Die hab ich „Solche Zeiten sind das“ genannt. Ist das AugenzWINKern zu erkennen?»