Platten und Steine als Erinnerungsstücke
Der Ersatz der ABZ-Siedlung Leimbach steht bevor. Dank Isabelle Meister, Bauherrenprojektleiterin bei der ABZ, wird die Geschichte der alten Siedlung im Ersatzneubau weiterleben.
Unsere bald 100-jährige Siedlung Leimbach wird ersetzt. 69 neue Wohnungen werden rund 200 Menschen ein Zuhause bieten. Der Rückbau der alten Siedlung hat Anfang August begonnen. Ende Juli hat Isabelle Meister, Bauherrenprojektleiterin bei der ABZ und verantwortlich für die Siedlung Leimbach, die Chance genutzt, sich von der Siedlung zu verabschieden und alte Bauteile zu retten. Dabei sind rund 16 Tonnen Material zusammengekommen. Dieses wird im Ersatzneubau Platz finden. Ein Gespräch über die Rettungsaktion und über den Abschied von der alten Siedlung.
Ende Juli haben Sie mit 17 ABZ-Kolleg:innen Natursteinplatten und Sandsteine aus der alten Siedlung Leimbach ausgebaut. Sie wollen diese für die neue Siedlung verwenden. Wie sind Sie auf diese Idee gekommen?
Bauprojekte haben eine sehr lange Planungsphase. Als ich vor etwa fünf Jahren das Projekt Leimbach übernommen hatte, war das Thema Re-use, also die Wiederverwertung von Baumaterialien, noch kein so präsentes Thema. Wir haben uns dann von unserem Bauprojekt im Koch-Quartier inspirieren lassen. Dort wird Re-use umgesetzt, weil sich unsere Genossenschaft innovativen Ideen verpflichtet hat. Also haben wir uns auch für Leimbach dazu Gedanken gemacht. Das Thema ist heute aktueller denn je.
Warum haben Sie entschieden, dass Natursteinplatten und Sandsteine gerettet werden sollen?
Naturstein und Sandstein sind eher teure Materialien. Warum sollen wir diese nicht nutzen, wenn sie vorhanden sind? Zudem ist das Budget für den Aussenraum meist eng. So können wir hier finanziell etwas entlasten.
Wo werden die Platten und Steine Platz finden im neuen Bau?
Das ist noch unklar. Ich könnte mir vorstellen, dass wir sie für den Aussenplatz beim Gemeinschaftsraum oder rund um das Kunst-und-Bau-Werk einsetzen («Livingroom» für Leimbach). Das sind Orte, die gut frequentiert sein und die Siedlung formen werden. Stünde dort eine Erinnerung an die frühere Siedlung, würde mich das sehr freuen.
«Die Aktion war eine Chance, sich von der Siedlung zu verabschieden – nochmals innezuhalten, durch die hübschen Ecken zu spazieren und gemeinsam einen lustigen Nachmittag zu verbringen.»
Isabelle Meister, Bauherrenprojektleiterin bei der ABZ
Wie haben Sie die Re-use-Aktion mit ihren ABZ-Kolleg:innen erlebt?
Es war ein toller Anlass. Die Aktion war eine Chance, sich von der Siedlung zu verabschieden – nochmals innezuhalten, durch die hübschen Ecken zu spazieren und gemeinsam einen lustigen Nachmittag zu verbringen. Die meisten Bewohner:innen waren zu diesem Zeitpunkt schon ausgezogen, viele wohnten dort befristet, ihre Verbindung zur Siedlung war nicht stark. Deshalb wollte ich als Projektleiterin die Möglichkeit wahrnehmen und für einen angemessenen Abschied sorgen. War die Siedlung doch fast 100 Jahre ein Zuhause für viele ABZ-Mitglieder und seit fünf Jahren ein grosser Bestandteil meiner Arbeit. Wir haben vor, die Platten und Steine auch wieder zusammen einzubauen.
Fotografie
ABZ