«Für die ABZ-Demokratie der wichtigste Anlass»

Update: Wegen der Bestimmungen zur Eindämmung des Coronavirus plant die ABZ ihre Generalversammlung im Herbst nun schriftlich. Was bedeutet das für die Genossenschaft? Präsidentin Nathanea Elte nimmt Stellung.

Der Vorstand hat eine Neubeurteilung vorgenommen und beschlossen, die Generalversammlung schriftlich abzuhalten. Was sind die Beweggründe?

Noch immer können keine Versammlungen mit mehr als 300 Personen stattfinden. Wann dies wieder möglich sein wird, lässt sich heute noch nicht mit Gewissheit sagen. Wir möchten sicherstellen, dass die ABZ-Mitglieder noch in diesem Jahr zu den Ersatz- und Erneuerungswahlen des Vorstandes und zum Planungs- und Baukredit für unser Bauprojekt auf dem Koch-Areal abstimmen können. Die Planungssicherheit ist auch für unsere Projektpartner wichtig.

Warum findet die Vertrauensleuteversammlung am 6. Juli 2020 trotzdem statt?

Der persönliche Austausch bleibt sehr wichtig für uns, darum wollen wir die Vertrauensleuteversammlung als Veranstaltung durchführen. Dies mit beschränkter Teilnehmerzahl und einem Schutzkonzept. Eingeladen sind die Vertrauensleute: Alle Siko-Mitglieder, die Stiftungsräte der Albert-Hintermeister-Stiftung und die Mitarbeitenden der ABZ. Die Vertrauensleute beraten die Traktanden der Generalversammlung vor und sprechen eine Empfehlung an die Mitglieder aus.

Gibt es also keinen Austausch mit den Mitgliedern?

Unsere Mitglieder erhalten mit der Einladung zur GV die Möglichkeit, Fragen zu stellen und ihre Meinung zu äussern. Ein wichtiger Vorteil der schriftlichen Durchführung ist, dass sich auch gefährdete Personen beteiligen können. Wir rechnen entsprechend mit einer deutlich höheren Wahlbeteiligung.

Die folgenden Fragen beantwortete Nathanea Elte Mitte Mai 2020:

Die Generalversammlung der ABZ kann dieses Jahr nicht wie vorgesehen im Juni stattfinden. Wieso ist sie nun im Herbst geplant?

Mit den Ersatz- und Erneuerungswahlen des Vorstandes und mit dem Antrag zum Planungs- und Baukredit für unser Projekt auf dem Koch-Areal haben wir dieses Jahr zwei sehr gewichtige Geschäfte traktandiert. Auch ist es uns ein Anliegen, die letztjährigen Themen unserer Mitglieder wieder aufzunehmen. Darum haben wir uns entschieden, unsere Versammlungen wenn immer möglich vor Ort durchzuführen: Die Vertrauensleuteversammlung am 20. Oktober, die GV am 30. November.

Wieso wird nicht schriftlich abgestimmt? Das würde eine Verschiebung überflüssig machen.

Hinsichtlich der Demokratie in unserer Genossenschaft ist die GV der wichtigste Anlass im Jahr: Schon immer war die GV auch unsere Plattform zur Meinungsbildung. Die ABZ-Mitglieder entscheiden gewichtige Geschäfte jeweils nach gemeinsamer Diskussion. Das ist schriftlich nicht möglich.

Nun könnte es aber sein, dass auch im Herbst noch keine grossen Versammlungen durchgeführt werden können. Was passiert dann?

Wir werden die Situation weiterhin beobachten und bis Ende Juni beurteilen, ob und in welcher Form wir die GV durchführen können. Die Teilnahme soll natürlich auch für gefährdete Personen möglich sein. Doch über unser Projekt auf dem Koch-Areal müssen wir noch in diesem Jahre abstimmen, da wir sonst den gesamten Fortschritt aufhalten, also auch die Bauten unserer Partner im neuen Koch-Quartier.

Und die heutigen Vorstände bleiben im Amt, bis die GV durchgeführt werden kann?

Grundsätzlich bleiben die Vorstandsmitglieder gewählt, bis Neuwahlen stattfinden können. Es steht aber jedem Mitglied frei, den Rücktritt zu erklären und sich schon vorher aus der Verantwortung zu nehmen. Zum Glück hat sich Dominik Osterwalder bereit erklärt, bis zur GV im Amt zu bleiben. Die Findungskommission für seine Nachfolge hat ihren Auftrag bereits abgeschlossen. Auch dieser Prozess ruht nun, bis wir die GV durchführen können. Theoretisch könnten neue Vorstandsmitglieder, die sich an der GV zur Wahl stellen wollen, bereits vor der GV als Beisitzende ohne Stimmrecht an den Vorstandssitzungen teilnehmen. Wir möchten jedoch darauf verzichten und die Wahl durch die Mitglieder abwarten.

Fotografie
Tres Camenzind, Margherita Angeli